„Der Durchmesser und die Verteilungsdichte dieser Nerven sind äußert gering. Wir haben bei jedem Tumor unter hoher elektronenmikroskopischer Vergrößerung wochenlang etliche Präparate analysiert, bevor wir fündig wurden“, erklärt Teamchef und Entdecker der Nervenfasern Peter Seifert. Er vermutet nun, dass die Existenz von Nerven in Tumoren ein allgemeines Phänomen ist: „Wir schauen nun auch in anderen Tumortypen nach, ob sie Nerven enthalten“, so Seifert.
Gleichzeitig will die Arbeitsgruppe versuchen, die Botenstoffe der Nerven in den Tumoren nachzuweisen. Eine solche Entdeckung würde Rückschlüsse darauf erlauben, wie und ob die Wucherungen durch das Nervensystem beeinflusst werden. Einen Botenstoff hat die Arbeitsgruppe schon gefunden: das Neuropeptid VIP. Seifert dazu: „Über Funktionen der Nervenfasern in Tumoren lässt sich im Moment allerdings nur spekulieren.“
Dennoch erwarten die Wissenschaftler, dass ihre Entdeckung zu wichtigen Einblicken in das Eigenleben eines Tumors führen wird: Was steuert den Tumor, was sagt ihm, ob, wann und wie schnell er wachsen soll? Welche Einflüsse des Körpers oder der Psyche gibt es, und wie werden diese dem Tumor vermittelt? Diese Fragen sind bislang weitgehend unbeantwortet.