Um das zu überprüfen, wurden drei verschiedene Arten von Tumorzellen, die diese Oberflächenproteine nicht bildeten, mit den entsprechenden Genen ausgestattet und in Mäuse injiziert. “Die Immunantwort war unerwartet stark: Sämtliche Tumoren wurden gleichermaßen abgestoßen”, sagt Raulet. Alle Kontrollmäuse, die unbehandelte Zellen erhielten, entwickelten Tumore und starben. Noch nach zwölf Wochen waren die geimpften Tiere in der Lage, auch solche Krebszellen abzutöten, die keine Erkennungsproteine besaßen. “Einen derartigen Immunschutz hatten wir nicht erwartet”, sagt Mitarbeiter Andreas Diefenbach.
Die vorliegenden Ergebnisse stützen die so genannte Immunüberwachungstheorie, nach der Tumorzellen bei intaktem Immunsystem nur dann der Immunabwehr entgehen, wenn sie zu wenig tumorspezifische Oberflächenproteine bilden. Die Wissenschaftler wollen jetzt testen, ob ihre Immuntherapie auch dann wirksam ist, wenn die Mäuse bereits Tumore entwickelt haben. Schließlich müssen klinische Versuche zeigen, ob die Ergebnisse auf Menschen übertragbar sind.