Der Zufall beherrscht fundamentale Prozesse in unserem Gehirn, behauptet ein britischer Forscher. Bisher ging man davon aus, dass das Gehirn zumindest versucht, exakt zu arbeiten. Dem widerspricht nun Roger Carpenter von der Universität Cambridge auf einem Treffen der Britischen Gesellschaft für den Fortschritt der Wissenschaften.
Der Forscher hat die Reaktion von Hirnzellen verschiedener Tiere auf einen Lichtblitz untersucht. Er beobachtete, dass die Zellen jedes Mal anders auf den Blitz antworteten: Mal wurden sie sofort aktiv, dann reagierten sie erst eine drittel Sekunde nach dem Blitz. Verschiedene Hirnregionen antworteten dabei sogar unabhängig voneinander zu verschiedenen Zeiten. Wann sie reagierten, hing dabei lediglich vom Zufall ab. Dieses Prinzip fand Carpenter bei Experimenten mit Katzen, Fröschen und Quallen.
„Unser Gehirn besitzt einen Zufallsgenerator“, folgert der Forscher. Der Zufall könne ein nützliches Mittel für Tiere sein, um in einer komplexen Welt zu überleben: „So hat ein vom Löwen gejagtes Gnu bessere Chancen seinen Verfolger abzuhängen, wenn es dem Zufall folgend seine Laufrichtung wechselt.“
Andreas Wawrzinek
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