Neandertaler zeigten offenbar schon vor 150.000 Jahren ein fürsorgliches Verhalten gegenüber ihren Nächsten. Dafür spricht ein Kiefer-Fund eines Neandertalers in Bau de L’Aubesier (Frankreich). Der Träger des Kiefers hatte lange vor seinem Tod alle Zähne verloren. Damit er überhaupt überleben konnte, müssen ihn Mitglieder seiner Sippe über geraume Zeit mit extra für ihn zubereiteter Nahrung unterstützt haben.
Das berichtet ein Team von französischen, amerikanischen, kanadischen und deutschen Wissenschaftlern im Magazin “Proceedings” der amerikanischen Akademie der Wissenschaften. Bislang gingen die Forscher davon aus, dass sich die frühen Menschen erst vor rund 50.000 Jahren gegenseitig zu pflegen begannen.
Das Forscher-Team um Erik Trinkaus von der Washington-Universität in St. Louis hat verschiedene Kiefer-Funde aus einer Felsenhöhle untersucht und dabei die überraschende Entdeckung gemacht. Die Forscher fanden auch Spuren von Feuer in der Höhle. Auch das sei ein Indiz dafür, dass die Neandertaler in der Gegend weit fortgeschritten waren, erklären die Forscher. Wie man mit Feuer umgeht, sei vor 150.000 Jahren noch kaum bekannt gewesen. Allerdings hatten die Verwandten des modernen Menschen das Feuer jeweils spontan entfacht, denn Spuren von einem Herd gibt es nicht.
Joris Maling