Bei der Bergung der Opfer des im vergangenen Jahr gesunkenen russischen Atom-U-Bootes „Kursk“ hätten Gefahren für die russischen und norwegischen Taucher weitgehend vermieden werden können, wenn speziell trainierte Robben aus dem Aquarium der Stadt Murmansk eingesetzt worden wären. Das berichtet der russische Nachrichtendienst Informnauka.
Die Robben sind dazu ausgebildet, militärische Gegenstände aus Meerestiefen von bis zu 400 Metern an die Oberfläche zu bringen. Die Trefferquote liegt dabei bei 80 bis 90 Prozent. Die Robben können 20 bis 30 Minuten unter Wasser bleiben und kommen mit einer Geschwindigkeit von fünf Stundenkilometern an die Oberfläche, ohne an der für Menschen gefährlichen Taucherkrankheit zu leiden. Ihnen kann beigebracht werden, Seile an größeren Objekten zu befestigen und das Seilende zum Schiff zu bringen. Wenn sich die Meeressäuger in den Trümmern des Schiffes verletzt hätten, wären sie wahrscheinlich mit dem Leben davongekommen, während für Taucher eine Beschädigung des Anzuges oder der Sauerstoffschläuche lebensgefährlich ist.
Doch was die gefährliche Arbeit der Taucher am Kursk-Wrack hätte erleichtern können, scheiterte an der russischen Finanzmisere: Die fraglichen Robben, die bei der US-Marine vor Jahren einen einjährigen Trainingskurs für Seelöwen innerhalb von sechs Monaten bewältigt hatten, hatten die letzten sieben Jahre in einem vier Meter tiefen Becken verbracht und hätten erst langsam wieder an das Schwimmen im Meer gewöhnt werden müssen. Die nötige Ausrüstung dafür war am Aquarium von Murmansk nicht vorhanden.
Immerhin ist jetzt eine Finanzspritze zu erwarten, nachdem der Präsident der russischen Akademie der Wissenschaften, Juri Osipow, dem Aquarium an der Barentssee einen Besuch abgestattet hat. Die trainierten Robben, die Seelöwen und Delfinen in ihren Fähigkeiten nicht nachstehen, könnten bei Bergung von Munition oder bei der Überwachung untermeerischer Telefonleitungen eingesetzt werden.
Ute Kehse