Je länger Surfer schon ihrem Hobby frönen, und je kälter die Gewässer, desto anfälliger sind die Sportler für das so genannte „Surfer-Ohr“. Dies konnten US-Mediziner nun nachweisen. Anders als beim „Schwimmer-Ohr“, einer vorübergehenden Entzündung des äußeren Gehörgangs (Otitis), bilden sich beim „Surfer-Ohr“ Knochenauswüchse im Gehörgang (diffuse Exostose), die zu bleibenden Ohrschäden führen können. Üblicherweise ist der Schaden in dem Ohr schlimmer, das beim Surfen der Welle zugewandt ist.
Ganze 202 leidenschaftliche Wellenreiter mit einem Durchschnittsalter von 17 Jahren hatte das Forscherteam um Craig S. Derkay und David F. Kroon von der
Eastern Virginia Medical School untersucht. Das Team prüfte bei den 184 Männern und 18 Frauen die Durchgängigkeit des Ohrkanals, mit der Bewertung normal (100 Prozent Durchgängigkeit), mild (66-99 Prozent) und mäßig bis schwer (weniger als 66 Prozent). Die Ergebnisse verglich das Team mit den Daten eines Fragebogens zu den Surfgewohnheiten.
Rund ein Drittel der Wellenreiter war vom „Surfer-Ohr“ betroffen, dabei 69 Prozent in „milder“ und 31 Prozent in „mäßiger bis schwerer“ Ausprägung. Im Abgleich mit den Surfgewohnheiten ergab sich: Professionelle Surfer und solche, die vorwiegend in kalten Gewässern unterwegs sind, laufen ein deutlich erhöhtes Risiko, das Ohrenleiden zu entwickeln. Die Anzahl der aktiven Jahre spielte ebenfalls eine Rolle: Jedes Jahr erhöhte das Risiko, eine Exostose zu entwickeln, um 12 Prozent. Die Forscher präsentierten ihre Ergebnisse auf dem Jahrestreffen der American Academy of Otolaryngology–Head and Neck Surgery Foundation.
Dörte Saße