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Wenn "er" in Rente geht, kontrolliert "sie" die Finanzen

Geschichte|Archäologie Gesellschaft|Psychologie

Wenn "er" in Rente geht, kontrolliert "sie" die Finanzen
Was viele Ehemänner befürchten, im Ruhestand tritt es ein: Die Ehefrauen übernehmen die Finanzverwaltung. Das ist allerdings auch zum Besten für das Ehepaar, weil sie nämlich sparsam wirtschaftet. Der Grund für diesen Machtwechsel im ehelichen Finanzministerium ist, dass die Frauen meist jünger sind als ihre Männer und sich bewusst oder unbewusst darüber im Klaren sind, dass sie ihren Mann voraussichtlich überleben werden. Das Geld muss also auch später noch reichen. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler der University of Washington. Ihre Erkenntnisse erscheinen demnächst im Journal of Public Economics.

Wenn der Ernährer der Familie in den Ruhestand geht, gibt das Paar durchschnittlich neun Prozent weniger aus als in der Zeit der Berufstätigkeit des Mannes. Da der Ruhestand aber ein lange vorher absehbares Ereignis ist, fragt sich die Wissenschaft seit längerem: Warum wird der Gürtel in so vielen Ehen erst ab Rentenbeginn enger geschnallt? Warum wird nicht allmählich moderater gelebt, so dass es mit dem Eintritt ins Rentenalter nicht zu einem so plötzlichen Einschnitt kommen muss?

Überdies zeigt sich in einem Vergleich mit in den Ruhestand gehenden Singles, dass es dort nicht zu einer plötzlichen Sparsamkeit kommt. „Die beste Erklärung für diesen Unterschied in der Lebensführung ist“, so Shelly Lundberg, Professorin für Wirtschaftwissenschaft und Leiterin des Center for Research on the Family, „liegt in einem Wechsel der ‚Haushalts-Handelsmacht‘, der stattfindet, sobald der Ehemann in den Ruhestand geht.“ Denn der Ruhestand bringe eine Abnahme des Einflusses auf Haushaltsentscheidungen mit sich und führe dadurch zu einer Senkung der Ausgaben des Ehepaares.“

Lundberg, ihr Kollege und Ehemann Richard Startz sowie weitere Mitarbeiter haben das Geldausgabe-Verhalten in 550 Haushalten, in denen ein Mitglied in Rente ging, anhand einer nationalen Datenerhebung aus den Jahren 1979 bis 1992 analysiert. Dabei zeigte sich, dass der Unterschied zwischen Mann und Ehefrau beim Einfluss auf die Finanzen in den Jahren stetig abnahm -auch, da die Frauen immer öfter ebenfalls voll berufstätig waren. Doch die Grundtendenz blieb weiterhin erkennbar: Ab der Rente wurden knapp zehn Prozent weniger ausgegeben.

Dieser plötzliche Ausbruch von Sparsamkeit muss völlig irrational erscheinen, so die Forscher, da die Rente ja nicht wie eine unvorhergesehene Katastrophe über das Paar hereinbricht. „Bevor wir uns aber entschließen anzunehmen, dass die Leute völlig irrational handeln“, sagt Lundberg, „sollten wir nach einer alternativen Erklärung suchen.“ Und die sehen die Forscher um Shelly Lundberg in einem Machtwechsel in der häuslichen Finanzabteilung. Die Ehefrauen, die die Macht übernehmen, wollen, dass das Geld möglichst lange reicht. Denn eines Tages stehen sie vielleicht allein da.

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