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Radiowellen gegen Muschelplage

Erde|Umwelt

Radiowellen gegen Muschelplage
Lästige Süßwassermuscheln, die Wasserrohre verstopfen, lassen sich mit schwachen Radiowellen bekämpfen. Die Schwingungen zwingen die Dreikantmuscheln (Dreissena polymorph) offenbar, lebenswichtiges Kalzium aus ihren Schalen freizusetzen, was schließlich ihr Ende bedeutet. Andere Bewohner von Süßwasserseen scheinen nicht beeinträchtigt, berichten US-Forscher. Bisher setzt man unter anderem wenig umweltfreundliches Chlor und Brom ein, um die Dreikantmuschel aus technischen Anlagen zu vertreiben.

Wir können die Dreikantmuscheln nicht aus den Großen Seen vertreiben, aber wir können sie sehr wohl daran hindern, Wassereinlassrohre zu verstopfen, erklärt Matthew F. Ryan, Chemiker an der Purdue University Calumet. Die in Massen auftretende Süßwassermuschel filtert täglich literweise Wasser und kann anderen Seebewohnern Nährstoffe entziehen. Für den Menschen ist sie störend, wenn die nur staubkorngroßen Eier etwa in den Zuflussrohren von Wasserkraftwerken siedeln. Auf Daumennagelgröße herangewachsen, können sie die Rohre unbrauchbar machen.

Ryans Team hatte in großen Becken rund 1.100 Dreikantmuscheln den Radiowellen ausgesetzt, die von einem nur einen Meter entfernten Generator erzeugt wurden. Binnen 40 Tagen waren alle Muscheln verendet, während in einem Vergleichsbecken nur zehn Prozent starben. Gleichzeitig nahm der Kalziumgehalt des Wassers um das Vierfache zu. Dieses Mineral konnte nur aus den Muscheln stammen, erklärte Ryan auf dem 222. Jahrestreffen der American Chemical Society in Chicago.

In den USA war die Dreikantmuschel ursprünglich nicht heimisch, sondern wurde Mitte der 80er Jahre von fremden Schiffen ins Gebiet der Großen Seen eingeschleppt. Nach Deutschland gelangte sie bereits vor rund 100 Jahren aus Osteuropa über die Donau. Sie kann mehrwöchige Trockenphasen überstehen, breitet sich massenhaft aus und kann Ökosysteme verändern. Auf die Radiowellen-Methode reagiert sie offenbar spezifisch empfindlich: Anderen Wasserbewohnern, wie Krabben, Krebsen oder anderen Süßwasser-Muscheln, machte die Bestrahlung deutlich weniger aus, so die Forscher. Nun wollen sie die Methode vor Ort, direkt an Wasserkraftwerk-Zuflussrohren austesten.

Dörte Saße
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