Das Wissenschaftsmagazin Nature will mehr Transparenz: Wissenschaftler, die ihre Forschung in der renommierten Zeitschrift veröffentlichen wollen, müssen künftig angeben, ob Interessenkonflikte zwischen den Ergebnissen ihrer Studien und ihren finanziellen Verhältnissen bestehen. Das schreibt Herausgeber Philip Campbell im Editorial der aktuellen Ausgabe.
Auf einem Formular müssen die Autoren wissenschaftlicher Studien nun angeben, ob sie finanzielle Beziehungen zu Firmen unterhalten, die von den Ergebnissen ihrer Studien profitieren oder Schaden nehmen könnten. Falls die Autoren selbst Teilhaber einer solchen Firma sind, werden sie ermutigt, auch das anzugeben. Ziehen es die Wissenschaftler vor, keine Angaben zu machen, dann werden Leser in einer kurzen Notiz darauf hingewiesen. Das Urteil, ob Interessenkonflikte wirklich das Ergebnis einer Studie oder das Urteil der Autoren beeinflußt haben, bleibt dabei den Lesern vorbehalten.
Mit dieser Praxis folgt Nature einigen medizinischen Fachblättern, die ihre Autoren schon seit einigen Jahren auffordern, potenzielle Interessenkonflikte offen zu legen: “Es gibt Hinweise, dass es bei einigen medizinischen Journalen gelegentlich Probleme mit Interessenkonflikten gab, aber im allgemeinen besitzt die wissenschaftliche Literatur einen hohen Grad an Aufrichtigkeit”, erklärt Campbell. “Vor allem möchten wir den Trend zu größerer Transparenz in derartigen Angelegenheiten stärken, besonders wenn politische Entscheidungen von den Forschungsergebnissen beeinflusst werden”.
Adam Bostanci