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Banane schon 1.000 Jahre früher in Afrika als gedacht

Geschichte|Archäologie

Banane schon 1.000 Jahre früher in Afrika als gedacht
Bananen wurden in Westafrika bereits vor 2.500 Jahren angebaut – rund 1.000 Jahre früher als bislang angenommen. Das belegt ein ungewöhnlicher Fund von Hans Beeckman, Wissenschaftler am königlichen Museum für Zentralafrika in Tervuren, Belgien.

Den Beweis für das frühe Vorkommen der tropischen Frucht liefern mikroskopisch kleine Silikat-Fossilien, sogenannte Phytolithe. Beeckmann spürte sie gemeinsam mit Kollegen an historischen Müllplätzen in Kamerun auf. „Phytolithe sind mineralische Einschlüsse des Pflanzengewebes. Man weiß nichts über ihre Funktion. Doch läßt sich anhand ihrer charakteristischen Form und Größe bestimmen, aus welcher Pflanze sie stammen“, erklärt Beeckman die Bedeutung seines Fundes. „Der Archäologe oder Archäobotaniker kann mit ihrer Hilfe rekonstruieren, welche Pflanzen die Menschen früher nutzten, auch wenn die Pflanzen längst verrottet sind.“

Eine nähere Untersuchung der Phytolithe zeigte, dass sie nicht zu den Pflanzen der einheimischen Flora gehören. Der Vergleich mit der roten Abessinischen Banane, eine ungenießbare, einheimische Verwandte der Banane, brachte die Wissenschaftler aber schließlich auf eine heiße Spur. Bei den gefundenen Phytolithen handelt es sich um die Einschlüsse der Zuchtbanane.

Der Fund ist eine Überraschung. Er beweist, dass die aus Asien stammende Frucht früher als bislang angenommen in Afrika angebaut wurde. Doch wie gelangte die Pflanze so früh nach Afrika? Eine zufällige Verbreitung ist ausgeschlossen, denn die Zuchtform bildet keine Samen und wird nur über Stecklinge vermehrt. Bisher nahm man an, Indonesier hätten die Frucht in Afrika eingeführt, als sie Madagaskar im ersten Jahrhundert nach Christus besiedelten. Für die Verbreitung der Banane von Ost- nach Westafrika rechnete man rund 500 Jahre. Nach den Untersuchungen von Beeckman wurde die Banane in Westafrika aber bereits 500 Jahre vor Christus angepflanzt. Die Indonesier kommen deshalb als „Bananen-Importeure“ nicht in Betracht. Damit ist es ein Rätsel, wer die Banane so früh in Afrika einführte.

Brigitte Kranz
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