An den Folgen verkehrsbedingter Luftverschmutzung sterben weltweit offenbar mehr Menschen als durch Verkehrsunfälle. Das berichten Wissenschaftler um Devra Lee Davis von der Pittsburger Carnegie Mellon Universität in der aktuellen Ausgabe von Science (S. 1257-1259). Ihrer Studie zufolge sind die Abgase zudem für viele Herz-, Atemwegs- und Lungenerkrankungen verantwortlich.
Die Forscher hatten den Zusammenhang zwischen Emissionen des Straßenverkehrs und der Sterblichkeitsraten in New York, Mexico City, Santiago de Chile und Sao Paulo untersucht. Das Ergebnis: Allein in diesen vier Städten könnten innerhalb der nächsten 20 Jahre 64.000 Menschenleben gerettet werden, wenn gängige Methoden der Abgasminderung umfassend angewendet würden. Die Zahl der Bronchitiserkrankungen könnte um 65.000 Fälle und die der betrieblichen Krankheitstage um 37 Millionen gesenkt werden.
Die Ergebnisse stimmen hochgerechnet auch mit Schätzungen der World Health Organisation überein. Danach werden bis 2020 weltweit rund acht Millionen Menschen an den Folgen der Verbrennung fossiler Energieträger sterben. ?Erforderlich ist eine Verknüpfung der verschiedenen Techniken zur Reduktion der Kohlenstoffemissionen?, betont Davis. ?In unserer Studie zeigen wir, dass es diese Techniken gibt und sie auch mit sofortiger positiver Wirkung umgesetzt werden können.?
Andrea Hoferichter