Mit einem Zweikomponentenkleber wurde unter örtlicher Betäubung der Wirbel unter dreidimensionaler Computersicht geklebt, ohne den Körper mit einem Schnitt zu öffnen. Den Knochenzement, der seit 30 Jahren zum Einkleben von künstlichen Hüften verwendet wird, pressten die Ärzte mit hohem Druck durch eine feine Hohlraumnadel in den Wirbel. Das schmerzfreie Verfahren versteift den Wirbel innerhalb von 15 Minuten. Beim Aushärten entsteht Hitze, die als Nebeneffekt das Tumorgewebe bei 60 Grad zerstört.
„Die Patientin ist noch am Abend nach der Operation kurz aufgestanden“, sagte Seibel. Es sei allerdings ungewöhnlich, dass nach neun Monaten eine Querschnittlähmung noch zurückgebildet werden könne. Allgemein diene die Operationsmethode zur Behandlung von Patienten mit einem Wirbeltumor ohne Querschnittlähmung. Die Frau sei nur operiert worden, weil große Schmerzen und weitere Schäden zu erwarten gewesen seien.
Im Juni war im Mülheimer Radiologieinstitut bereits eine Hamburgerin erfolgreich an einer Wirbelmetastase operiert worden, der eine Querschnittslähmung drohte. Sie konnte nach dem Eingriff wieder schmerzfrei gehen. Die Operation wurde live innerhalb eines Radiologenkongresses übertragen.