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Wirbelsäulenoperation befreit 72-Jährige von Querschnittslähmung

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Wirbelsäulenoperation befreit 72-Jährige von Querschnittslähmung
Ärzten in Mülheim an der Ruhr ist es durch eine neuartige Wirbelsäulenoperation gelungen, eine 72-jährige Frau aus Hagen von ihrer Querschnittslähmung zu befreien. „Rund zehn Tage nach der Operation konnte die Frau bereits vier Minuten lang stehen“, sagte am Dienstag Prof. Rainer Seibel, der gleichzeitig von einem Glücksfall sprach. Die Nervenbahnen in der Wirbelsäule waren bei der Patientin nicht wie bei vielen anderen Querschnittsgelähmten durchtrennt. Stattdessen wurden sie durch den Druck eines wuchernden Krebsgeschwürs zusammengepresst und so in ihrer Funktion behindert.

Nach einem entsprechenden Training und mit Muskelaufbau werde die Patientin, die zuvor neun Monate querschnittsgelähmt war, voraussichtlich in etwa einem Jahr wieder laufen können, sagte Seibel, der das Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie der Uni Witten/Herdecke leitet. Die Frau war am 8. August in fast aussichtsloser Situation mit Hilfe eines Echtzeit-Computertomographen und eines Miniatureingriffs an einer Metastase am siebten Brustwirbel operiert worden. Ausgangspunkt des Wirbeltumors sei der Brustkrebs der Patientin gewesen, unter dem sie bereits seit 21 Jahren leide.

Mit einem Zweikomponentenkleber wurde unter örtlicher Betäubung der Wirbel unter dreidimensionaler Computersicht geklebt, ohne den Körper mit einem Schnitt zu öffnen. Den Knochenzement, der seit 30 Jahren zum Einkleben von künstlichen Hüften verwendet wird, pressten die Ärzte mit hohem Druck durch eine feine Hohlraumnadel in den Wirbel. Das schmerzfreie Verfahren versteift den Wirbel innerhalb von 15 Minuten. Beim Aushärten entsteht Hitze, die als Nebeneffekt das Tumorgewebe bei 60 Grad zerstört.

„Die Patientin ist noch am Abend nach der Operation kurz aufgestanden“, sagte Seibel. Es sei allerdings ungewöhnlich, dass nach neun Monaten eine Querschnittlähmung noch zurückgebildet werden könne. Allgemein diene die Operationsmethode zur Behandlung von Patienten mit einem Wirbeltumor ohne Querschnittlähmung. Die Frau sei nur operiert worden, weil große Schmerzen und weitere Schäden zu erwarten gewesen seien.

Im Juni war im Mülheimer Radiologieinstitut bereits eine Hamburgerin erfolgreich an einer Wirbelmetastase operiert worden, der eine Querschnittslähmung drohte. Sie konnte nach dem Eingriff wieder schmerzfrei gehen. Die Operation wurde live innerhalb eines Radiologenkongresses übertragen.

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dpa
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