Nach diesem Erlebnis baten die Forscher die Versuchspersonen zu einem Gesellschaftsspiel mit einer völlig unbekannten Person. Der jeweilige Gewinner des Spiels durfte den Verlierer mit dem Abspielen eines unangenehmen Geräuschs quälen, wobei die Intensität und die Dauer des Geräuschs nach Belieben eingestellt werden konnten. Dabei zeigte sich, dass diejenigen Versuchspersonen, die zuvor von ihrer Zurückweisung erfahren hatten, ihren geschlagenen Spielgegner deutlich stärker mit dem unangenehmen Geräusch malträtierten als jene Versuchspersonen, die von einer Zurückweisung nichts wussten.
„Zurückweisung verursacht Aggression“, sagt Jean Twenge. „Zurückgewiesen zu werden ist wie ein Schlag auf den Kopf. Es hält einen vom klaren Denken ab und führt zu einem Verhalten, wie man es normalerweise nicht an den Tag legen würde. Man verliert die Selbstkontrolle und handelt impulsiv.“ Bisher aber, so die Wissenschaftlerin, gebe es wenig Forschungen darüber, was mit Menschen passiert, die zurückgewiesen werden. Solche Forschungen seien aber wichtig, da anzunehmen sei, dass Zurückweisung beispielsweise eine große Rolle in der Motivation der Täter in Schulschießereien (school shootings) spielten. Auch der Umstand, dass sich die Aggression von Zurückgewiesenen unter Laborbedingungen zeigen lässt, gebe zu denken. „Wenn intelligente und guterzogene Studenten in Gruppenlabor-Experimenten schon unsozial reagieren“, so Twenge, „mag man sich kaum vorstellen, was aus einer Serie von Zurückweisungen im realen Leben entstehen könnte.“