Um die Ursache dafür heraus zu finden, untersuchten die Wissenschaftler die DNA von einigen Gesellschaften in Nordthailand. Das Ergebnis: In Volksstämmen, in denen die Frauen in den Geburtsort ihrer Männer ziehen, ist die genetische Vielfalt im Y-Chromosom wie erwartet größer als in den Mitochondrien. In Gesellschaften, in denen die Männer in den Geburtsort ihrer Frauen ziehen, verhält sich die genetische Variabilität dagegen genau umgekehrt.
Diese Verhaltensmuster erklären die Variationsbreite genetischer Unterschiede bei Männern und Frauen: In Volksstämmen, in denen die Männer ortsgebunden sind, wird Erbmaterial der Y-Chromosomen innerhalb eines Stammes durchgemischt. Unterschiede innerhalb des Dorfes verschwinden, während sich Differenzen zur DNA anderer Stämme im Laufe der Zeit anhäufen. Die DNA der Mitochondrien wird dagegen fortlaufend homogenisiert, weil die Frauen öfter von Dorf zu Dorf ziehen.