Amerikanische Wissenschaftler haben einen Sensor für Textilien entwickelt, der giftige Chemikalien mit einer Farbänderung anzeigt. Darüber berichten Nicholas Abott von der Universität Wisconsin in Madison und Rahul Shah von der Firma 3M Corporation in der Fachzeitschrift Science (Bd. 293, S. 1296 ? 1299).
Der Sensor ist biegsam und kann deshalb problemlos auf T-Shirt, Jacke oder Pulli angebracht werden. Er besteht aus einem ultradünnen, gewellten Goldfilm, dem Träger. Darauf sitzen die eigentlichen Erkennungsmoleküle. Diese können so gebaut sein, dass sie auf verschiedene Pestizide, Nervengase wie Sarin und andere giftige Chemikalien ansprechen. Auch unangenehme Gerüche, wie der Gestank von faulendem Fisch oder Fleisch, könnten sie anzeigen.
So könnte der Sensor einfach in die Kleidung von Lebensmittelprüfern oder Verkäufern integriert sein und sobald auch nur ein Hauch von verdorbenem Fleischgeruch in der Luft liegt, würde sich der Arbeitskittel verfärben. Dabei reicht bereits ein Teilchen der giftigen Substanz unter Milliarden von Luftmolekülen.
Den Farbwechsel rufen bewegliche Flüssigkristalle hervor, die sich drehen und damit die Farbe wechseln, sobald die giftige Substanz an das Erkennungsmolekül bindet. Dies funktioniert deshalb, weil sich das Gift stärker an die Erkennungsmoleküle bindet als die Flüssigkristalle ihrerseits daran gebunden sind. Dadurch schieben die Giftmoleküle die Flüssigkristalle beiseite, die sich dabei auf die Seite drehen und in einer anderen Farbe erscheinen.
Susanne Donner