Nach einer teilweisen Rückenmarksverletzung richtet das körpereigene Immunsystem noch mehr Schaden an, als der vorangegangene Unfall, schreiben israelische Wissenschaftler im Journal of Clinical Investigation. Mit einer Impfung wollen sie das künftig verhindern.
Nach einer Rückenmarksverletzung werde das Immunsystem aktiviert und ursprünglich noch intakte Nervenzellen sterben ab, so die Neurobiologin Michal Schwartz vom renommierten Weizmann-Institut in Rehovot, Israel. Der Prozess halte Tage und Wochen an. Schwartz und ihre Kollegen haben Ratten mit partiellen Rückenmarksverletzungen bestimmte Eiweißpartikel gespritzt, die sie vorher dem zentralen Nervensystem der Tiere entnommen hatten. Resultat war eine statistisch signifikante Verbesserung der motorischen Aktivität der Ratten im Vergleich zu unbehandelten Tieren mit der Verletzung. In Gewebeanalysen fanden die Wissenschaftler im Rückenmark der geimpften Tiere außerdem wesentlich mehr gesunde Nervenfasern als bei den Kontrolltieren. Offenbar hat die Impfung auch noch positive Wirkungen, wenn sie erst eine Woche nach der Verletzung verabreicht wird.
Schwartz und ihre Kollegen vermuten, dass sich dieser Behandlungsansatz auch bei Schlaganfällen oder Hirnverletzungen eignen könnte, um fortschreitende Lähmungserscheinungen zu verhindern.
Dr. Thomas Meißner
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