Der australische „Feuerkäfer“ Merimna atrata kann sich im wahrsten Sinne des Wortes für Waldbrände erwärmen: Biologen der Universität Bonn entdeckten bei ihm einen speziellen Sensor, der auf Infrarot-Wärmestrahlung anspricht. Das Gespür fürs Brenzlige braucht das Insekt für seine Fortpflanzung, denn die Merimna-Larven entwickeln sich nur in frisch verbranntem Holz.
An vier Stellen weist der Kutikula-Panzer am Hinterleib des Käfers spezialisierte Bereiche auf. Unter den leichten Dellen liegt ein ganzes Bündel Nerven-Enden, die durch einen Luftsack vom Rest des Insekts isoliert sind. Bei ihren Experimenten erwärmten die Wissenschaftler diese Temperaturfühler mit einem Laser. Daraufhin veränderte sich die Frequenz der Nervenimpulse.
Konnten die Forscher bei Raumtemperatur knapp zehn Impulse pro Sekunde messen, verzeichneten sie bei einer Erwärmung um 20 Grad weit über 100. Selbst ein Temperaturanstieg um 0,7 Grad hatte ein verändertes Erregungsmuster zur Folge. Die Biologen vermuten, dass der Feuerkäfer sogar noch Temperaturunterschiede von wenigen hundertstel Grad wahrnehmen kann.
„Waldbrand-Sensoren“ sind im Reich der wirbellosen Tiere außerordentlich selten. Bisher sind lediglich zwei Käfergattungen mit Infrarot-Rezeptoren bekannt.
pte