Amerikanische Forscher haben ein Computerprogramm entwickelt, das Märchen ausdenkt und erzählen kann. Die Entwickler des Programms hoffen, dass es demnächst aber auch faktenreiche Zeitungsartikel schreiben kann. Die „Author“ getaufte Software haben Charles Callaway und James Lester von der Staats-Universität North Carolina jetzt auf der Internationalen Konferenz für künstliche Intelligenz in Seattle vorgestellt, berichtet das Magazin „New Scientist“.
Der Nutzer müsse der Software die wichtigen Fakten und Figuren eingeben. Anschließend formt das System daraus eine Geschichte, erklären die Programmierer. Callaway und Lester räumen jedoch ein, dass man das System bisher noch mit so vielen Informationen füttern muss, dass man die Geschichte auch gleich selbst schreiben kann. Sie sind aber sicher, dass „Author“ bereits in wenigen Jahren selbstständig Märchen und Zeitungsartikel schreiben kann.
Das Problem bei der Entwicklung solcher Programme sei aber nicht nur, dem System Fakten einzugeben. Es muss auch eine lesbare Prosa dabei herauskommen, kommentiert Daniel Marcu von der Universität Südkalifornien die Entwicklung. Wenn das System etwa das Märchen Rotkäppchen nacherzählt, muss es Sätze meiden wie „Die Großmutter wusste, dass die Großmutter die Tochter der Großmutter gebeten hatte, jemanden mit Kuchen zur Großmutter zu schicken.“
Aber auch, wenn das System fit in Grammatik wäre, sei es noch lange nicht in der Lage, Zeitungsartikel zu schreiben, so Marcu. Denn da gäbe es immer noch die nicht ganz unwichtige Unterscheidung von Fakten und Fiktion, zu der ein Computer nicht fähig sei.
Joris Maling