Je nach Bewirtschaftung ändert sich die Zahl der auf Kaffeeplantagen vorkommenden Epiphyten, dass stellte Ricardo Carvajal von der Universität Michigan bei Untersuchungen in Mexiko fest. In intensiv bewirtschafteten Kaffeeplantagen wuchsen wesentlich weniger Epiphyten als in traditionell bewirtschafteten Plantagen.
Traditionell wurden die Kaffeepflanzen unter Schatten spendenden Bäumen angepflanzt. Die Baumkronen sind der Lebensraum von
Epiphyten. Wegen der gestiegenen Nachfrage wurde der Kaffeeanbau auf vielen Plantagen geändert. Teilweise wurden die Wälder gefällt und Licht-tolerante Kaffeesorten angepflanzt. Damit fehlte der Lebensraum für die Epiphyten, die immer auf einer anderen Pflanze, meist auf Bäumen wachsen und ihre Zahl nahm ab.
Das Verschwinden der Epiphyten wirkt sich auch auf die Vogelwelt aus. Zahlreiche Vögel ernähren sich von ihrem Nektar und ihren Früchten. Das Smithsonian Migratory Bird Center empfiehlt das Epiphytenwachstum auf Kaffeeplantagen zu fördern.
Die Wissenschaftler wollen nun die ökologischen Zusammenhänge zwischen den Bäumen, den Epiphyten und den Vögeln näher untersuchen. Beispielsweise möchten sie wissen, wie die Baumgrösse und die Artenzusammensetzung des Waldes das Vorkommen der Epiphyten beeinflussen. Letztlich wollen sie dann Empfehlungen für die ökologische und ökonomische Bewirtschaftung von Kaffeeplantagen geben.
Ralf Möller