Pflanzen bilden oft Lebensgemeinschaften mit Bodenpilzen (Mykorrhiza). Miroslav Kummel von der Universität Michigan stellte nun fest, dass sich Tannensämlinge ihre Pilzpartner je nach herrschenden Umweltbedingungen aussuchen. Wodurch ihre Wahl gesteuert wird, ist bisher noch unbekannt.
Miroslav Kummel untersuchte, ob die im Sonnenlicht wachsenden Tannensämlinge mit derselben Pilzart eine Lebensgemeinschaft bilden wie ihre im Schatten wachsenden Artgenossen. Die Mykorrhiza-Pilze versorgen die Pflanzen mit Nährstoffen, wie beispielsweise Phosphor, und umgekehrt liefern die Pflanzen den Pilzen Kohlenstoff. Je nach Umweltbedingungen beinflussen die Pilze das Pflanzenwachstum. So kann es sein, dass eine im Schatten wachsende Pflanze von einer Lebensgemeinschaft mit einer ganz bestimmten Pilzart profitiert. Bei geänderten Umweltbedingungen, wie beispielsweise im prallen Sonnenlicht, kann es aber vorteilhafter für sie sein, wenn sie einen anderen Pilzpartner wählt. Mit welchem Pilz die Pflanze bei gegebenen Umweltbedingungen zusammenlebt, hat sich über Millionen von Jahren entwickelt und bisher ist unbekannt, mit welchem Mechanismus die Pflanze ihre Partner auswählt.
Die Wissenschaftler wollen nun reine Pilzkulturen aus dem Boden isolieren und im Labor den Nährstoffaustausch zwischen den Pilzen und den Pflanzen untersuchen. Dadurch erhoffen sie sich neue Erkenntnisse über die Partnerwahl der Pflanzen.
Ralf Möller
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