Verbindungen aus Silber und Fluor könnten eine viel versprechende Quelle für Hochtemperatursupraleiter sein, so schätzen amerikanische Forscher. Bisher wird der Rekord für die Sprungtemperatur von Verbindungen aus Kupfer, Sauerstoff und anderen Elementen wie Barium oder Yttrium gehalten. Die Forscher der Cornell Universität in Ithaka begründen ihre Vermutung mit der Ähnlichkeit zu diesen Cuprat-Verbindungen, wie sie in der Fachzeitschrift “Angewandte Chemie” schreiben.
Die Analogie zu den Cupraten, unterstützt von detaillierten Berechnungen, ist so stark, dass wir eine recht hohe Sprungtemperatur erwarten, meint der Chemiker und Nobelpreisträger von 1981, Roald Hoffmann. “Es wäre das erste Mal, das Theoretiker eine Gruppe von Supraleitern vorhersagen, bevor andere Forscher diese im Experiment entdeckt haben”, hebt er heraus. “Aber ich bin mir bewusst, dass wir damit ein Minenfeld betreten.” Die Ähnlichkeiten zwischen den Silber- und den bekannten supraleitenden Kupfer-Verbindungen ist lange Zeit nicht entdeckt worden, weil diese Substanzen ziemlich exotisch sind. Die ersten Silber-Fluor-Verbindungen wurden erst in den 70er Jahren synthetisch hergestellt.
“Ich bin von dieser Vorhersage begeistert, weil ich in Silberfluorid-Systemen bereits magnetisches Verhalten beobachtet habe, das sich mit der Existenz einer supraleitenden Phase vertragen würde”, beurteilt Neil Bartlett, Chemieprofessor von der University Kalifornien in Berkeley den Vorstoß von Hoffmann. Nun bleibt abzuwarten, ob sich die Vorhersagen der Forscher im Experiment bestätigen lassen.
Jan Oliver Löfken
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