Die Wissenschaftler vor Ort betonten, dass Troja auch im zweiten Jahrtausend vor der Zeitrechnung eine «beachtliche Residenz- und Handelsstadt» gewesen sei. Das stelle keine «absurde Hypothese» dar, sondern eine durch zahlreiche Indizien belegte Annahme, nicht zuletzt auch durch «hethitische Staatsdokumente». Kolb hatte erklärt, Troja als Handelszentrum darzustellen sei eine «völlig absurde» Szenerie. Die Stadt habe eine wichtige Handelsfunktion gespielt, erklären dagegen die Archäologen. Gefunden wurden minoische, mykenische und zyprische Keramik, Fayence, Elfenbein, Straußeneier, anatolische und mykenische Siegel.
Die Grabungsmannschaft in Troja zitiert den Gutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Prof. Gernot Wilhelm von der Universität Würzburg, der Kolbs «skandalöse Diffamierung» für ungerechtfertigt hält. An der von Kolb in Abrede gestellten Unterstadt von Troja sei «kein vernünftiger Zweifel» möglich. Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft für das Projekt Troja gegebene Geld sei eine «ausgezeichnete Investition», stellt Prof. Wilhelm fest. Von der Bedeutung Trojas zeugen nach Auffassung der Grabungsmannschaft ein in den Felsen geschlagener Graben auf einer Strecke von mehr als 600 Metern. Er gehöre zu einer Befestigung. Der mit einer Toranlage verbundene Damm zum Überqueren des Grabens sei in der Tat eine «Autobahn für Streitwagen» gewesen.
Die Grabungswissenschaftler in Troja bedauern, dass die Einladung nach Troja «von keinem der Kritiker wahrgenommen wurde». Zur Grabungsmannschaft gehören Wissenschaftler aus elf Ländern, darunter Professoren aus Cincinnati/USA, Athen, Moskau, Sofia und Ankara.