Genau einen Monat nach der Implantation, bei der das Herz des etwa 50-jährigen Amerikaners komplett entfernt und durch das erste vollkommen eigenständige Kunstherz ersetzt wurde, kann der nicht näher identifizierte Mann wieder laufen, feste Nahrung zu sich nehmen und vor allem Witze machen. „Er spricht so viel, dass er manchmal ganz kaputt ist“, zitierte die „New York Times“ am Donnerstag die ihn betreuende Krankenschwester Rebecca.
Dabei war der Mann nur einen Monat zuvor so schwach, dass er kaum seinen Kopf heben, essen und schon gar nicht mehr gehen konnte. Die Ärzte gaben ihm ohne das Kunstherz nur noch eine Überlebenschance von etwa neun Prozent für den Juli. Jetzt hoffen der Chirurg Robert Dowling und Kollegen am Jüdischen Krankenhaus in Louisville (US-Staat Kentucky), ihren Patienten in einigen Monaten nach Hause entlassen zu können. Das Kunstherz „AbioCor“ arbeitet ohne Drähte und Schläuche von außen und ersetzt das eigene Organ des an Diabetes und schweren Herzproblemen leidenden Mannes vollständig.
Eines der größten Risiken für seine Genesung ist die Bildung von Blutpfropfen in dem Kunstorgan. Blutverdünnende Mittel mussten stark reduziert und zeitweilig sogar ganz abgesetzt werden, weil der Patient Magenbluten bekam. Inzwischen ist er dem Zeitungsbericht zufolge meist nur noch zum Schlafen in seinem Zimmer auf der Intensivstation und tagsüber unterwegs im Haus, besucht seine Ärzte, hört Jazzmusik oder sieht Videos. Er nimmt keine Herztabletten mehr ein. Seine Nieren und die Leber arbeiten wieder normal, nachdem sie vor vier Wochen fast ihren Dienst versagt hatten.
Das Kunstherz schlägt derweil „fehlerlos“, sagen die Ärzte, bisher insgesamt fünf Millionen Mal in der Brust des Amerikaners. Es pumpt pro Minute etwa sieben Liter Blut durch seinen Körper, während sein eigenes Herz zum Schluss nur noch zwei Liter in Bewegung setzen konnte.
dpa