Die zurückliegenden Studien gehen davon aus, dass die meisten Tumoren das Ergebnis additiver Effekte mehrerer unterschiedlicher Gene sind, die jeweils nur einen minimalen Effekt auf die Entwicklung der Erkrankung ausüben. Doch schädliche Umwelteinflüsse übertreffen nach diesen Berechnungen immer die genetische Komponente.
Risch hingegen erklärte die Studienergebnisse nicht mit einem vielfachen genetischen Einfluss, sondern mit nur einer genetischen Ursache. Dieses neue Modell führte ihn zu einer anderen Erklärung: Tumore sind genetisch beeinflussbar. Besonders deutlich wird dieser Zusammenhang bei seltenen Krebsarten und Tumoren, die sich bereits im frühen Alter entwickeln. Erkrankt etwa ein junger Mann an Prostatakrebs, so lebt auch sein Bruder mit erhöhtem Prostatarisiko.
Allerdings glaubt Risch auch, dass das Erblichkeitskonzept limitiert ist. Bei so häufig auftretenden Tumoren wie Brustkrebs und Darmkrebs glaubt der Forscher an mehrere sich gegenseitig beeinflussende Gene.