Ein neuartiges Hemd krempelt seine Ärmel bei warmen Temperaturen selbst hoch. Italienische Modedesigner entwickelten dazu ein Gewebe aus Nylon und Nitinol, einer Nickel-Titan-Legierung. Der intelligente Werkstoff wechselt beim Erwärmen die Form.
Das Material der Ärmel verkürzt sich automatisch, wenn die Raumtemperatur steigt, berichtet Susan Clowes, Sprecherin der Firma Corpo Nove aus Florenz im Wissenschaftsmagazin „New Scientist“. Ausgelöst wird dieser Effekt durch die beigemischten Fasern aus Nitinol. Das so genannte Gedächtnismetall kann sich im verbogenen Zustand an seine ursprüngliche Form erinnern. Bei Zimmertemperatur lässt sich das Hemd leicht biegen. Es kehrt bei stärkerer Erhitzung in seine Ausgangsform zurück. Um ein zerknittertes Kleidungsstück aus dem neuen Material zu „bügeln“, genügt daher ein Strom heißer Fönluft, so Clowes. Für praktische Reisekleidung sei es ideal.
Da auf fünf Nylonfäden im Gewebe nur ein Nitinolfaden kommt, lässt sich der Stoff auch waschen. Zudem wirkt er antiallergen. Mit den neuesten Modefarben kann das neue Kleidungsstück noch nicht aufwarten: Die Einheitsfarbe ist metallisches Grau, das bei Lichteinfall aber auch bronzefarben glänzt. Wer sich das neue Hemd zulegen will, muss dafür tief in die Tasche greifen: Der Prototyp kostet derzeit rund 7.000 Mark.
Almut Bruschke-Reimer
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