Kolb forderte den derzeit in Troja grabenden Korfmann auf, sich einer gründlichen wissenschaftlichen Diskussion zu stellen. Korfmann lehne bisher jede Diskussion ab. Die öffentliche Erörterung über Korfmann und seine Thesen müsse aus der Tübinger Kollegenschaft selbst kommen, sagte Kolb der dpa.
Korfmann hatte die Forschungsergebnisse seiner langjährigen Grabungen in Troja in einer großen Ausstellung in Stuttgart präsentiert, die von 250 000 Menschen besucht wurde. Derzeit wird die Ausstellung in Braunschweig gezeigt.
„Viele Archäologen wissen, dass das Troja-Bild Korfmanns eine Fiktion ist“, hatte Kolb in einem Gespräch mit dem „Schwäbischen Tagblatt“ erklärt. Troja sei zwischen 1700 und 1250 v. Chr. ohne Zweifel ein wichtiger Fürstensitz gewesen. Seine Bedeutung sei allerdings nicht durch Handel entstanden.
Weil die Grabungsergebnisse Korfmanns These nicht stützten, greife der Archäologe sich einzelne Funde aus 2000 Jahren heraus und würfle diese so zusammen, dass sie am Ende sein Troja-Bild ergäben, meinte Kolb. Die Vorstellung, dass der Burghügel von Troja von einer dicht besiedelten Unterstadt umgeben war, verweist Kolb in das Reich der Fantasie. Hausgrundrisse habe Korfmann bisher nicht gefunden.