Die winzige Ur-Krabbe stellt bisherige Theorien über die Evolution in Frage. Vor etwa 545 Millionen Jahren, zu Beginn des Erdzeitalters Kambrium, tauchten plötzlich erstmals größere Tiere mit Panzern und Skeletten auf. Ältere Lebewesen sind entweder sehr viel kleinere Einzeller oder merkwürdige Wesen, die nicht mit heutigen Arten verwandt zu sein scheinen. Die Paläontologen sprechen deshalb von der „kambrischen Explosion“ des Lebens und vermuten, dass damals die Vorfahren der heutigen Lebewesen schlagartig auf den Plan traten.
Auch die meisten der heute üblichen Körperbaupläne scheinen damals entwickelt worden zu sein – neben einigen Formen, die sich nicht durchsetzen konnten. Dass es in so relativ kurzer Zeit nach Beginn des Kambriums voll entwickelte Krustentiere (Crustacea) gab, stellt die Theorie von der kambrischen Explosion in Frage. Denn die Crustacea gehören zum Stamm der Arthropoden oder Gliederfüßer, der auch Insekten, Tausendfüßler, Spinnen und die im Kambrium häufigen Trilobiten umfasst.
Der gemeinsame Vorfahr all dieser Tiere muss folglich wesentlich früher gelebt haben – höchstwahrscheinlich schon vor Beginn der kambrischen Explosion. Sie dürfte demnach durch eine langsame evolutionäre „Zündung“ vorbereitet worden sein, die nicht durch Fossilien überliefert wurde. Die Frage, warum zu Beginn des Kambriums so viele Tiere plötzlich einen größeren Körperbau entwickelten und sich harte Schalen zulegten, bleibt aber dennoch rätselhaft, auch wenn sich die Hinweise auf einen früheren Ursprung vieler Tierordnungen und -stämme mehren.