In den letzten sechs Jahren hat sich die Hurrikan-Häufigkeit im Nordatlantik im Vergleich zum Zeitraum von 1971 bis 1994 verdoppelt. US-amerikanische Forscher haben jetzt in der Häufigkeit der nordatlantischen Hurrikans eine Periode von etwa 40 Jahren entdeckt, wie sie im Fachmagazin Nature berichten. Demnach würde die derzeitige hohe Hurrikan-Aktivität noch einige Jahrzehnte lang andauern. Langfristig wird die Anzahl der Hurrikans wahrscheinlich nicht zunehmen, vermutlich aber deren Stärke.
Stanley Goldenberg von der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) und seine Kollegen haben die Häufigkeit von Wirbelstürmen statistisch ausgewertet. Zwischen 1920 und 1960 und dann wieder ab 1995 fanden sie im atlantischen Raum eine deutlich erhöhte Hurrikan-Aktivität. Im pazifischen Raum fanden sie keine vergleichbaren Schwankungen. Die Forscher vermuten einen Zusammenhang mit periodischen Änderungen der Meeresströmungen des Nordatlantik. Einen langfristigen Trend zur Zunahme der Hurrikan-Häufigkeit scheint es nicht zu geben. Hurrikans entstehen, wenn die Meeresoberfläche eine Temperatur ab 26 Grad Celsius aufweist. Aufgrund der Klimaerwärmung werden zwar größere Bereiche des Ozeans diese Temperatur erreichen, doch weil die Atmosphäre sich ebenfalls erwärmen wird, erwartet Lennart Bengtsson vom Max-Planck-Institut für Meteorologie keine Zunahme der Anzahl von Hurrikans. Denn entscheidend für die Entstehung eines Hurrikans ist das Temperaturgefälle zwischen Meeresoberfläche und der höheren Atmosphäre.
Allerdings hält Bengtsson eine Zunahme der Stärke der Hurrikans durchaus für möglich, weil diese vor allem vom Wasserdampfgehalt der Atmosphäre abhängt. Und dieser wird ? wie Klimamodelle zeigen ? aufgrund des Treibhauseffektes zunehmen.
Axel Tillemans
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