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Spinnensex: Männchen zwischen betörenden Düften und Selbstaufopferung

Erde|Umwelt

Spinnensex: Männchen zwischen betörenden Düften und Selbstaufopferung
Einige männliche Spinnen betäuben ihre Weibchen bevor sie sich zur Paarung in ihre Nähe wagen, andere werfen sich ihrer Partnerin regelrecht zum Fraß vor. Auf einer Konferenz der Animal Behavior Society haben Wissenschaftler verschiedene Verhaltensweisen von Spinnen bei der Fortpflanzung dargestellt.

Weibliche Trichternetzspinnen (Agelenopsis aperta) locken ihre Männchen mit Sexuallockstoffen, so genannten Pheromonen, in ihr Netz. Mit langsamen, tanzenden Bewegungen nähert sich das Männchen dem Weibchen, bis er ihr Auge in Auge gegenüber steht. Dann schnellt das Männchen plötzlich vor und gleichzeitig sinkt das Weibchen wie betäubt in sich zusammen. Die Weibchen werden durch ein von den Männchen abgegebenes Pheromon für mehrere Stunden betäubt. Diese Zeit nutzen die Männchen zur Begattung. Das Pheromon der männlichen Spinnen dient dazu, die Angriffslust der weiblichen Spinnen zu mindern, denn die fressen sonst alles was ihnen zu Nahe kommt. Das Pheromon wirkt aber nicht immer. “Manchmal wachen die Weibchen auf und verspeisen ihren Partner”, erklärte Fred Singer von der Radford University in Virginia.

Wie wir bereits berichteten ( Newstickermeldung vom 18.12.2000), opfert sich das Männchen der australischen Red Back Spider (Latrodectus hasselti), während der Begattung, indem es sich vor den Mund des Weibchens wirft. Schon während der Begattung wird das Männchen im wahrsten Sinne des Wortes vernascht. Dadurch kann das Männchen mehr Sperma abgeben und erhöht so die Wahrscheinlichkeit seiner Vaterschaft. Außerdem lassen sich Weibchen, die ihren ersten Partner gefressen haben, in der Regel nicht noch einmal begatten – auch dadurch steigen die Chancen des Männchens auf eine Vaterschaft.

Maydianne Andrade von der University of Toronto erklärte weiter, dass die Männchen sich auch opfern, weil sie kaum eine Chance auf einen zweiten Liebesakt haben: Mehr als achtzig Prozent der Männchen sterben auf dem Weg von ihrem Netz zum Netz des Weibchens, sie werden entweder das Opfer anderer Spinnen oder von Ameisen. Daher können sie sich auch gleich ganz und gar dem Liebesakt hingeben.

Ralf Möller
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