Wenn es um die Behandlung kleinerer Krankheiten mit Heilkräutern geht, verlassen sich die meisten Menschen auf die Empfehlung von Freunden und Verwandten. Der Arzt oder die Ärztin wird dabei weniger zu Rate gezogen. Dies belegt eine Studie von Wissenschaftlern der University of Minnesota School of Public Health. Sie ist in den „Mayo Clinic Proceedings“ erschienen.
Die Studie stützt sich auf einen Fragebogen, den 376 nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Erwachsene ausgefüllt hatten. Von den Befragten gaben 61 Prozent an, in den letzten 12 Monaten Kräuter angewandt zu haben. Die „Hitliste“ der verwendeten Kräuter wurde dabei angeführt von Ginseng mit 30,9 Prozent. Jeweils 10 oder mehr Prozent der Befragten verwendeten Echinacea, Knoblauch, Gingko, Johanniskraut, Ingwer, Ephedra (auch Meerträubel oder Ma Huang) und Orangenwurz. Drei 3 Prozent nutzten die Mariendistel.
„Da Kräuter oft zur Behandlung oder Vorbeugung gegen eine ganze Reihe von Krankheiten eingesetzt werden, müssen Ärzte kräuterkundig werden, damit sie die potenzielle unsachgemäße Kräuteranwendungen einschätzen können“, sagt Lisa J. Harnack, die Hauptautorin der Studie. „Eine größere Sachkenntnis kann die Ärzte auf Diskussionen über Heilkräuter mit Patienten vorbereiten, die sich überwiegend auf Freunde und Verwandte verlassen.“
Überdies könnten Ärzte Wechselwirkungen zwischen Kräutern und Medikamenten oder auch Kräuter-Kräuter-Wechselwirkungen einschätzen. In das Gespräch mit dem Patienten bei einer Behandlung sollte unbedingt die Frage nach Kräuter-Nutzung eingehen, so die Wissenschaftler.
Doris Marszk