Seit dem letzten Walreport des WWF, der 1998 erschienen war, hat sich nur die Population des Buckelwals wieder erholt, erklärte Barsch. Die Anzahl der Tiere habe sich von damals geschätzten 20.000 auf jetzt 28.000 Buckelwale erhöht. Unverändert problematisch dagegen sei die Situation beim Atlantischen Nordkaper. Obwohl diese Walart seit 1937 nicht mehr gejagt wird, stagniere die Anzahl bei rund 300 Exemplaren. Wenn eine Population bereits so klein geworden sei, erhole sie sich möglicherweise nicht mehr ? das Aussterben droht.
Momentan gehen Japan und Norwegen noch immer dem Walfang nach. Da sie dem 1986 in Kraft getretenen Moratorium zur Aussetzung des Kommerziellen Walfangs angehören, gelten die von ihnen im vergangenen Jahr getöteten rund 1.000 Minkwale, 43 Brydeswale und fünf Pottwale als wissenschaftliche Forschungsobjekte. Seit Inkrafttreten des weltweiten Moratoriums 1986 sind 21.573 Wale gefangen und getötet worden, heißt es in dem Report. Neben der Jagd bedrohen aber auch giftige Substanzen im Meer und intensive Öl- und Gasförderung in den Nahrungsgründen die Großwale. Arten wie der Nordkaper werden außerdem oft bei Unfällen mit Schiffen getötet oder verstümmelt. Auch Fischernetze werden den Säugetieren zum Verhängnis.
An der Tagung der Internationalen Walfang Kommission IWC vom 22. bis 27. Juli in London werden auch Norwegen und Japan teilnehmen. Nach Aussage von Barsch ist der IWC in zwei Lager gespalten: in die Nationen, die dafür sind, keine Wale mehr zu fangen, und in diejenigen, die für den Walfang sind. „Der WWF fürchtet, dass die IWC auseinanderbrechen wird. Deshalb sind wir dafür, dass ein bindendes Abkommen zum kontrollierten Walfang getroffen wird, das von beiden Seiten akzeptiert werden kann.“ Von der Bundesregierung, die durch den IWC-Kommissar Peter Bradhering vertreten wird, erhofft sich der WWF in diesem Prozess eine Mittlerposition.