Wer im Alter über ein Netzwerk von Freunden und Familienangehörigen verfügt, die sie oder ihn unterstützen, bleibt geistig länger fit als die Senioren, die solch ein Netzwerk nicht besitzen. Einen Ehepartner zu haben ist dagegen für das Fitbleiben im Alter nicht besonders förderlich. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie von Wissenschaftlern der University of California, die in der Zeitschrift “Health Psychology” veröffentlicht wurde.
Teresa Seeman und ihre Kollegen analysierten Daten aus den so genannten “Mac Arthur Studies of Successful Aging” (Mac Arthur Studien zum erfolgreichen Altwerden). An diesen Studien nahmen etwa 1200 Männer und Frauen im Alter zwischen 70 und 79 Jahren teil, die siebeneinhalb Jahre lang beobachtet wurden. “Emotionale Unterstützung erwies sich über den ganzen Beobachtungszeitraum hindurch als ein signifikanter Faktor für die Erhaltung der kognitiven Funktionen ? unabhängig von anderen bekannten Risikofaktoren für das Altern des Verstandes”, erklärt Seeman. Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass der Zusammenhang von emotionaler Unterstützung und der Erhaltung kognitiver Funktionen nicht von psychologischen Faktoren wie Depressionen oder dem Glauben daran, dass man sein Leben auch ändern kann, begründet wurde. Dies sei wichtig, “da von diesen Faktoren angenommen werden könnte, dass sie das Bindeglied zwischen der emotionalen Unterstützung und der Verstandesleistung sind”, erklärt Seeman.
Überraschend war für die Forscher, dass eine Ehe nicht nur keinen positiven Effekt auf das Fitbleiben im Alter hat, sondern sich sogar negativ auswirkt. Als eine mögliche Erklärung sehen die Wissenschaftler, dass ein vorhandener Ehepartner dem anderen mehr Fürsorgeleistung abverlangt, was negative Auswirkungen auf die Entwicklung der Verstandesleistung haben könnte.
Doris Marszk
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