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Höhlenforscher Hasenmayer: Abtauchen auf der Suche nach Energie

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Höhlenforscher Hasenmayer: Abtauchen auf der Suche nach Energie
Höhlenforscher Jochen Hasenmayer vermutet tief unter der Schwäbischen Alb die Lösung aller Energiesorgen Süddeutschlands. Seit drei Jahrzehnten ist der inzwischen 59-Jährige auf der Suche nach enormen Mengen heißen Wassers in einem unterirdischen Höhlensystem, das sich von der fränkischen Alb bis zu den Alpen erstrecken soll. Am Freitag ist der Höhlenforscher, der seit einem Tauchunfall 1989 im Rollstuhl sitzt, mit einem eigens entwickelten U-Boot erneut abgetaucht. Geologen bezweifeln, dass der Tauchgang am Blautopf bei Blaubeuren erfolgreich sein wird.

Ich will 600 bis 800 Meter tief in den Berg hinein, wenn alles gut geht tiefer, sagte Hasenmayer vor seinem Tauchgang. Es gelte, tiefer zu tauchen als bei seinem letzten Versuch 1996. Damals gab es nach seinen Worten technische Probleme. Deshalb habe er sein U-Boot inzwischen mit stärkeren Motoren versehen. „Ich habe vor, bis zu zehn Stunden unter Wasser zu bleiben“, erläuterte er. Mit seinem drei Meter langen, einen Meter hohen und 74 Zentimeter breiten Boot könne er aber bis zu vier Tage unter Wasser bleiben. „Ich habe genügend Proviant. Außerdem habe ich zehn Motoren, sechs Atemsysteme und 16 Scheinwerfer an Bord“. Für den Notfall sei also gesorgt.

Bei seiner Mission in der Tiefe will der Mann aus Birkenfeld (Enzkreis) beweisen, dass unter der Schwäbischen Alb heißes Wasser in großen Mengen fließt. Um das zu zeigen, müsse er belegen, dass das Wasser der Alb einst in das Mittelmeer abgeflossen ist. Das wiederum sei zu belegen, indem er Hohlräume findet, die älter als 25 Millionen Jahre sind. „Die tiefe Donau überflutet das Gebiet seit 25 Millionen Jahren. Wenn ich dort unten Tropfwasserrinnen finde, ist das der Beleg, dass es hier vor der Donau-Überflutung trockene Hohlräume gab, die Alb also damals ins Mittelmeer entwässern konnte,“ ist der Höhlenforscher überzeugt.

Dank des Temperaturanstiegs in der Tiefe – laut Hasenmayer zehn Grad Celsius pro Kilometer Tiefe – könnte das Thermalwasser in vier Kilometern Tiefe zur Energiegewinnung genutzt werden, wenn die Hohlräume ausreichend groß für die Bohrungen sind. „Auf einen Schlag könnte ganz Süddeutschland aus dieser einen Quelle versorgt werden“, beschreibt er seine Vision.

Geologen glauben allerdings nicht an den Erfolg des Höhlenforschers. „Ich kann Hasenmayers These nicht nachvollziehen“, sagte Horst Schneider, Präsident des Landesamts für Geologie in Freiburg, auf Anfrage der dpa. Wenn überhaupt, dann könne heißes Wasser weiter im Süden unter den Alpen gefunden werden. Dort seien die unterirdischen Hohlräume aber sehr klein und daher für die Energiegewinnung nicht rentabel.

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dpa
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