Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Absterbende Zellen signalisieren: Entsorg mich!

Erde|Umwelt

Absterbende Zellen signalisieren: Entsorg mich!
Damit sich absterbende Zellen nicht ansammeln und beim Platzen giftige Stoffe freisetzen, verschlingen Phagocyten die Zelltrümmer meist rechtzeitig. Wann ihre Zeit gekommen ist, signalisieren die Zellen selbst, wie Wissenschaftler der University of Dundee in der Fachzeitschrift Cell Death and Differentiation berichten. Doch Phagocyten sind recht wählerisch mit dem, was sie aufnehmen. Ihr wählerisches Verhalten könnte zu Autoimmunerkrankungen wie Diabetes und Arthritis beitragen.

Wie anderer Abfall auch, verwesen tote Zellen, wenn sie sich ansammeln. Sie schwellen an, platzen und setzen dabei giftige Chemikalien frei, die zu Entzündungsprozessen führen. Um dem vorzubeugen, verschlucken bestimmte Zellen, die so genannten Phagocyten, die Toten und Sterbenden. Doch nicht alle sterbenden Zellen schmecken den Ordnungskräften gleich, berichtet Barbara Spruce, die mit ihren Kollegen den Zusammenhang untersuchte. Und hierzu tragen die Zellen selbst bei.

Denn die sterbenden Zellen präsentieren Signale auf ihrer Oberfläche – wie eine Fahne, auf der steht: Iss mich. Die Geschwindigkeit, mit der sie diese Signale öffentlich machen, entscheidet darüber, wie schnell die Aufräumarbeiten beginnen können. Durch Regulation der Aufräumrate kontrolliert der Körper, wie viele Zellen den Punkt erreichen, an dem sie zerplatzen und somit Entzündungen entstehen können, spekuliert Spruce. Besonders effizient widmen sich Makrophagen dem Putzen, während andere Zellen wie Amateure nur zum Einsatz kommen, wenn die Profis überfordert sind.

Um den Prozess zu beobachten, bombardierte das Team von Spruce Zellen mit Chemikalien, die sie in den Selbstmord trieben und hierbei vielfältige Signale an ihrer Zelloberfläche präsentierten. Anschließend bestimmten sie die arbeitenden benachbarten Phagocyten. Ein Mechanismus beschleunigte das Verschlingen, so dass die Zellen noch bei lebendigem Leib aufgefressen wurden, während andere platzten, bevor sie entsorgt werden konnten. Bringen eine hohe Todesrate und desintegrierte Zellen den Körper in Unordnung, könnte er überfordert sein. Eine Autoimmunerkrankung wäre die Folge.

Um einem versagenden Aufräumkommando auf die Sprünge zu helfen, wollen die Forscher die suizideinleitenden Signale manipulieren. Indem sie die absterbenden Zellen für die aufräumenden Phagocyten interessanter machen, erhoffen sie sich eine neue Behandlungsmethode von Autoimmunerkrankungen.

Anzeige
Dr. Dagmar Knopf
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Se|con|do  I 〈m. 6; schweiz.〉 (in der Schweiz geborener) Ausländer in der zweiten Generation II 〈n.; – od. –s, –con|di; Mus.〉 zweite Stimme (beim vierhändigen Klavierspiel); … mehr

Pop–Art  〈f.; –; unz.〉 Richtung der modernen bildenden Kunst, die (zumeist alltägliche Gebrauchs–)Gegenstände durch Isolierung, Vergrößerung, Vervielfältigung, Montage usw. verfremdet u. als Kunstgegenstände vorstellt

op|tisch  〈Adj.〉 1 die Optik betreffend, zu ihr gehörig, auf ihr beruhend 2 zum Licht, zum Sehen gehörend, darauf beruhend … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige