Spanische Forscher haben einen Pilz identifiziert, der die Bestandteile von Compact Discs verzehrt. Der Pilz aus der weitverbreiteten Familie Geotrichum frisst offenbar die Bestandteile des Kunststoffes Polycarbonat, aus dem CDs zum größten Teil bestehen. Er hatte aber auch die Aluminiumschicht „angeknabbert“, so dass die Datenträger nicht mehr abzuspielen waren, berichteten Mitarbeiter des Madrider Museums für Naturgeschichte.
Sie entdeckten den Pilz auf CDs, die Mitarbeiter aus dem zentralamerikanischen Staat Belize zurückgebracht hatten. Doch in Mitteleuropa sind Datenbestände offenbar nicht gefährdet, erklärte Marc Valls vom spanischen Nationalzentrum für Biotechnologie gegenüber der BBC: „Obwohl dieser Pilz weit verbreitet ist, könnte er auf einer CD nur bei hoher Luftfeuchtigkeit und hohen Temperaturen gedeihen.“
Allerdings ließe sich diese Eigenschaft gezielt zum umweltfreundlichen Entsorgen der überflüssig gewordenen Kunststoffscheiben nutzen: Das Polycarbonat galt bisher als so gut wie unverwüstlich. Für einen Pilz ist es zwar ungewöhnlich, aber nicht unmöglich, Plastik anzugreifen. Der Appetit von Mikroorganismen auf andere künstlich hergestellte Substanzen wird in der Abfall- und Kompostierungs-Wirtschaft bereits erfolgreich genutzt.
Dörte Saße
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