Mit einer Globio genannten Methode können Wissenschaftler nun erstmals den Einfluss der Infrastruktur auf verschiedene Ökosysteme weltweit graphisch darstellen. Globio wurde im Rahmen des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (United Nations Environment Program UNEP) entwickelt. Die Wissenschaftler können anhand dieser Daten auch Zukunftsprognosen erstellen.
Die Wissenschaftler werteten Hunderte von Studien über den Einfluss der Infrastruktur, wie Strassen, Eisenbahnstrecken oder Siedlungen, auf verschiedene Ökosysteme aus und stellten das Ergebnis graphisch dar. So konnte beispielsweise der
Einfluss von Straßen auf eine Landschaft anschaulich dargestellt werden. Der Projektleiter Christian Nellemann erklärte dazu gegenüber National Geographic: “Der Einfluss menschlichen Handelns ist sogar vom Weltraum aus zu sehen. Folgt man den Straßen, gelangt man automatisch zu entwaldeten Gebieten, Städten, Staudämmen und anderen Veränderungen”.
Aus den heute verfügbaren Daten und deren Analyse wollen die Wissenschaftler auf mögliche Entwicklungen in der Zukunft schließen und Empfehlungen geben. “Wir hoffen, dass Globio der Öffentlichkeit und auch den Regierungen die Augen öffnet. Wir wollen sie alarmieren und zeigen. welche Konsequenzen unsere heutigen Entscheidungen in der Zukunft haben können.”
In einer Pilotstudie gaben die Wissenschaftler nun eine Prognose über den Einfluss der Infrastruktur auf die Arktis ab. Unter der Voraussetzung, dass die Industrialisierung im gleichen Maße wie bisher fortschreitet, werden bis zum Jahr 2050 etwa fünfzig bis achtzig Prozent der Ökosysteme in der Arktis durch den Menschen beeinflusst sein. Sie warnen, dass die artenreiche Fauna darunter leiden wird und dass besonders die großen Säugetiere wie Rentiere, Eisbären und Wölfe dadurch gefährdet sind.
Ralf Möller