Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Forscher lesen aus "Narben" in der Erdkruste Erdbeben-Risiko ab

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Forscher lesen aus "Narben" in der Erdkruste Erdbeben-Risiko ab
Zur Abschätzung des Erdbeben-Risikos in der Niederrheinischen Bucht suchen Wissenschaftler zunehmend nach Spuren von Uralt-Beben. Aus Verschiebungen in der Erdkruste ließen sich Zeitpunkt und Stärke von Beben in den vergangenen 10.000 Jahren ablesen, erklärte Klaus-Günter Hinzen, Leiter der Erdbebenstation der Universität Köln, am Donnerstag. Da große Erdbeben periodisch wiederkehrten, könne mit dem Wissen aus der Vergangenheit die Risiko- Abschätzung für die Zukunft genauer werden.

Es gibt in der Niederrheinischen Bucht Verwerfungen, große Risse in der Erdkruste, die bis zur Erdoberfläche reichen, sagte Hinzen am Donnerstag zum Geotag an der Rheinisch-Westfälisch Technischen Hochschule Aachen (22. Juni). Die Stärke eines Bebens könnten Fachleute an Verschiebungen der Erdschichten ablesen. Durch Analysen organischen Materials im Untergrund lasse sich ein Beben bis auf ein paar 100 Jahre genau datieren.

Um das Risiko in dem Gebiet abschätzen zu können, das zu den aktivsten Erdbebengebieten nördlich der Alpen gehöre, müsse man die Beben der Vergangenheit kennen. Bisher reichte der Blick mit Hilfe von Stadtchroniken oder Kirchenbüchern nur bis ins 17. Jahrhundert zurück. „Wenn wir weiter in die Geschichte zurückgehen, wird es immer dunkler“, erklärte der Geophysiker.

1996 hätten belgische Wissenschaftler diese Untersuchung zum ersten Mal etwa 40 Kilometer nordöstlich von Aachen angewendet. Mit erstaunlichem Ergebnis: Bei Grabungen habe man Spuren von Beben aus den vergangenen 10.000 Jahren gefunden, die 30 Mal so stark wie das „Roermond-Beben“ am 13. April 1992 waren. Bei einer Stärke von 5,9 auf der Richterskala wurden damals Menschen verletzt und Häuser zerstört. „Stärkere Beben in der Niederrheinischen Bucht sind selten, aber nicht unmöglich“, kommentierte Hinzen das Forschungs-Ergebnis.

Die Erkenntnisse aus bisher zehn angelegten „Suchgräben“ seien aber nur eine Stecknadel im Heuhaufen der Erdbeben-Geschichte. 400 Kilometer Verwerfungen seien bekannt. „Man braucht sicher noch mehr Informationen, um ein fundiertes Bild zusammensetzen zu können“, sagte Hinzen.

Anzeige
dpa
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

ab  I 〈Adv.〉 1 weg 2 ausgehend von … mehr

Ha|bi|tu|a|ti|on  〈f. 20; Psych.〉 1 Gewöhnung 2 Abnahme von Reaktionen auf häufig wiederkehrende Reize … mehr

Phar|ma|re|fe|rent  〈m. 16〉 Repräsentant eines Arzneimittelherstellers, der Ärzte u. Krankenhäuser über die pharmazeutischen Produkte seines Auftraggebers informiert u. Bestellungen entgegennimmt [verkürzt <pharmazeutischer … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige