Genanalysen von US-Biologen haben eine bedeutsame Abstammungsgeschichte von Pilzen, den so genannten Eurotiales, ans Licht gebracht. Diese meist kleinen Pilze, darunter sehr gefährliche Schimmelpilzarten, aber auch nützliche wie der Blauschimmelpilz, lebten einst in Symbiose mit Flechten und verloren später diese Fähigkeit. Die Medizin und die Lebensmittelindustrie müsste sich viel mehr als bisher auf diese Pilzfamilie konzentrieren, sagen die Forscher.
Wie das Forscherteam um Francois Luzoni vom
Field Museum im Fachblatt
Nature berichtet, haben sie mit DNA-Analysen einen sehr umfangreichen Stammbaum dieser Flechtensymbiose bildenden Pilze aufgestellt. „Diese Rekonstruktion erlaubt uns, weitere möglicherweise nützliche Arten zu identifizieren und auch die Pilze zu erkennen, die schädlich für den Menschen sind“, so Luzoni.
Zu den dringlichsten Aufgaben des kommenden Jahrhunderts solle daher ein kompletter Stammbaum des Lebens gelten. Unter den bislang wichtigsten Arten dieser Flechtenvorfahren befinden sich Penicillium, aus dem man das Penizillin gewinnt, aber auch die hochgiftigen krebserregenden Schimmelpilz-Arten Aspergillus flavus und Aspergillus parasiticus. Grund genug, diese Pilzfamilie etwas genauer unter die Lupe zu nehmen, so Luzoni.
Frieder Graef
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