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Vom Nordmeer strömt weniger Wasser in den Atlantik

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Vom Nordmeer strömt weniger Wasser in den Atlantik
Die Wassermenge, die aus dem Nordmeer zwischen Norwegen und Grönland über die Faröer-Schwelle in den Atlantik fließt, hat sich seit 1950 um ein Fünftel verringert. Das berichtet Bogi Hansen vom Faroese Fisheries Laboratory in Torshavn auf den Faröer-Inseln zusammen mit Kollegen im Fachblatt Nature. Die Beobachtung der Forscher könnte ein Hinweis auf das von einigen Klimaforschern befürchtete Erlahmen der Meeresströmungen im Atlantik sein, die unter anderem Europa ein mildes Klima bescheren.

Das kalte Tiefenwasser des Nordatlantik wird aus dem Nordpolarmeer gespeist und fließt im wesentlichen über drei Unterwasser-Schwellen in den Ozean. Durch den Faröer-Bank-Kanal fließt dabei etwa ein Drittel des gesamten kalten Tiefenwassers in den Nordatlantik. Hansen und seine Kollegen werteten die Daten eines Messgerätes aus, das sie auf der Schwelle des Kanals zwischen den Faröer-Inseln und den Shetland-Inseln in 840 Metern Tiefe verankert hatten. Es registrierte von November 1995 bis Juni 2000 die Geschwindigkeit, mit der das Wasser über die Schwelle strömte. Aus diesen Daten errechneten die Forscher, dass sich die Wassermenge, die über die Schwelle in den Atlantik fließt, pro Jahr um zwei bis vier Prozent reduziert. Aus älteren Daten einer Wetterstation schlossen die Forscher, dass die Menge des Wassers, die durch den Kanal fließt, seit 1950 um 20 bis 26 Prozent zurückgegangen ist. Andere Messungen hatten ergeben, dass die Dichte und der Salzgehalt des kalten Tiefenwassers seit Mitte der 70er Jahre immer geringer werden.

Wie die Forscher schreiben, gibt es keine Anzeichen dafür, dass durch die anderen Meeresstraßen mittlerweile mehr Tiefenwasser in den Nordatlantik fließt. Da das abfließende Tiefenwasser an der Oberfläche warmes Wasser nach sich zieht, könnte das bedeuten, dass sich die Menge warmen Wassers, die mit dem Golfstrom und dem Nordatlantikstrom in den nördlichen Atlantik hineinfließen, ebenfalls verringert hat. Nordwest-Europa, dem der warme Golfstrom ein außergewöhnlich mildes Klima beschert, könnte sich empfindlich abkühlen, wenn der Golfstrom schwächer wird. Das lasse sich durch Messdaten noch nicht belegen, schreiben die Forscher, aber es gebe schon Berichte darüber, dass das Wasser der Norwegischen See kälter und weniger salzhaltig geworden sei.

Ute Kehse
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