Gute Nachrichten für junge Frauen mit einer Papilloma-Virus-Infektion am Gebärmutterhals (Cervix uteri): 70 Prozent der Frauen entwickeln trotz Infektion nicht die gefürchteten Zellveränderungen, die letztlich zu Krebs führen können. Und selbst wenn Zellveränderungen bereits diagnostiziert worden sind, bilden sie sich oft zurück, berichten Anna-Barbara Moscicki und ihre Kollegen von der University of California in San Francisco in der aktuellen Ausgabe des Journal of the American Medical Association.
Die Erkenntnisse stammen aus der bislang größten Studie zu dem Thema mit mehr als 800 jungen Frauen, die seit 1990 regelmäßig befragt sowie gynäkologisch untersucht werden. Sie waren zunächst Anlass zur Beunruhigung. Denn bei 55 Prozent der sexuell aktiven jungen Frauen, die noch nicht mit dem Humanen Papilloma-Virus (HPV) infiziert waren, wurde nach 36 Monaten die Infektion festgestellt. Und: Jeder neue Sexualpartner erhöhte das Infektionsrisiko um das Zehnfache.
Doch im Unterschied zu Ergebnissen anderer Wissenschaftler stellten Moscicki und ihre Kollegen fest, dass weder die sexuelle Aktivität noch das Vorkommen anderer Geschlechtskrankheiten das Risiko für Zellveränderungen erhöht. Vor allem handele es sich nicht um eine lebenslange Infektion: 90 Prozent der Frauen verlieren das Virus wieder ? allerdings komme es häufig zu einer erneuten Infektion, so die Forscher. Etwa jede dritte infizierte Frau hatte nach einer Beobachtungszeit von 60 bis 80 Monaten Zellveränderungen, besonders waren Raucherinnen betroffen. Die meisten Frauen hatten jedoch zu keine besorgniserregenden Befunde.
Gebärmutterhalskrebs ist das häufigste Karzinom am weiblichen Genital. Es korreliert stark mit der Infektion durch Papilloma-Viren und verursacht erst in fortgeschrittenem Stadium Symptome. Gynäkologen in Deutschland empfehlen daher Frauen über 20 Jahren jährliche gynäkologische Untersuchungen.
Dr. Thomas Meißner