Zwei Gene sind für die Spezifikation von Blättern, Fortpflanzungsorganen sowie einzelner Zellen in Pflanzen verantwortlich. Mit der Entdeckung dieser Entwicklungsmechanismen haben die Forscher des Salk-Institutes für biologische Studien in La Jolla, Kalifornien, eine uralte Frage der Pflanzen-Evolution beantwortet. Ihre Ergebnisse haben sie in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins Cell veröffentlicht.
Ob einzelne Bereiche einer Blume Inneres oder Äußeres, Blätterschmuck oder Samenkapsel werden, entscheidet nach ihren Erkenntnissen das Gen Wuschel oder Wus. Dabei greift Wuschel auf das bereits zuvor vom Salk-Team entdeckte Gen Leafy zurück. Diese entscheidende Schaltstelle allein genügte bereits, um aus Setzlingen Blumen werden zu lassen. Diese Entdeckung eröffnete zum einen vielfach denkbare Verwendungen in der Landwirtschaft, etwa beschleunigtes Wachstum oder gesteigerte Ernte.
Zum anderen zeigt sie, dass eine alte Theorie stimmt, die bereits Johann Wolfgang Goethe vertrat: Blüten sind modifizierte Blätter. Die Forscher glauben, damit ein allgemeines Entwicklungsprinzip aller Blumen entdeckt zu haben.
Im Zusammenspiel der beiden Gene Wus und Leafy sehen die Forscher nun einen Ansatzpunkt, um die Früchte der Pflanzen größer und die Samen zahlreicher zu machen. „Leafy differenziert die Blüten vom Trieb“, erklärt Detlef Weigel, Pflanzenbiologe am Salk-Insitut. „Wus gestaltet das Innere anders als das Äußere.“ Beide zusammen kontrollieren die Entstehung der inneren Bereiche der Pflanze. Werden beide verändert, sei ein Eingriff in die Entwicklung möglich.
Bettina Hellenkamp