Wenn Menschen alkoholkrank werden, können sowohl Umweltbedingungen als auch genetische Faktoren diesen Prozess beschleunigen. Jetzt haben US-Forscher des University of Colorado Health Sciences Center, USA, eine genetische Korrelation zwischen Signalprozessen im Kleinhirn und der Sensitivität auf Alkohol festgestellt. Ihre Studie ist in der Zeitschrift Alcoholism: Clinical & Experiman-tal Research erschienen.
Menschen mit verminderter Alkohol-Sensitivität trinken wahrscheinlich mehr Alkohol als Menschen mit hoher Alkohol-Sensitivität, bevor sie erste Anzeichen einer Intoxikation bemerken?, so Boris Tabakoff vom Department of Pharmacology. Außerdem könnten manche Menschen eine größere Toleranz gegenüber Alkohol entwickeln als andere: Sie vertragen mehr. Beide Faktoren, die niedrige Alkohol-Sensitivität und die starke Toleranzentwicklung, können zu erhöhtem Alkohol-Konsum verleiten und damit die Abhängigkeitsentwicklung auslösen, argumentieren Tabakoff und seine Mitarbeiter.
Bei Versuchen an Mäusen hatten die Wissenschaftler festgestellt, dass bestimmte Gene die initiale Alkohol-Sensitivität sowie Signalkaskaden im Kleinhirn beeinflussen. Das Kleinhirn reguliert das Körpergleichgewicht und koordiniert die Bewegungsabläufe des Körpers. Das Verständnis für diese Prozesse sei sehr wichtig um herauszufinden, warum manche Menschen Alkohol trinken und keine Sucht entwickeln, andere dagegen Alkoholiker werden, so die Wissenschaftler.
Dr. Thomas Meißner