Die hohen Berge des Hawaii-Archipels durchbrechen den westlich gerichteten Passatwind im Pazifik und erzeugen eine schmale, ostwärts gerichtete Strömung. Mit Hilfe verschiedener Erdbeobachtungs-Satelliten hat das Team um Shang-Ping Xie von der University of Hawaii in Honululu dieses 3.000 Kilometer lange „Kielwasser“ der Inseln entdeckt. Die Forscher berichten im Wissenschaftsmagazin Science, dass sie von ihrer Entdeckung überrascht waren: „Nach den gängigen Theorien sollten die „Bugwellen“ von Inseln spätestens nach 300 Kilometern verschwinden“, sagt Co-Autor Timothy Liu vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) der Nasa in Kalifornien. „Unsere Studie zeigt, dass Inseln, die auf einer Weltkarte kaum zu sehen sind, einen großen Streifen des Pazifiks beeinflussen.“
Wie die Forscher schreiben, teilt sich der Wind an den Inseln, so dass direkt hinter ihnen eine Zone mit geringen Windgeschwindigkeiten entsteht, während sich der Wind an den Flanken verstärkt. Die einzelnen Inseln haben so zunächst eigene Bugwellen, die sich etwa 250 Kilometer westlich von dem Archipel vereinigen. Diese breitere Bugwelle treibt eine Strömung an, die warmes Wasser von Westen nach Osten zieht und den westwärts fließenden, von den Passat-Winden angetriebenen Nordäquatorial-Strom durchbricht. Das Zusammenspiel der warmen Wassermassen mit der Luft verstärkt die Strömung noch, es kommt zu einer positiven Rückkopplung, die sich über Tausende von Kilometern nach Westen fortsetzt. Die Daten der Satelliten QuickScat, ERS-1 und ERS-2 sowie TRMM zeigen, dass Temperaturunterschiede von wenigen zehntel Grad ausreichen, um die Strömung aufrecht zu erhalten.
Wie die Forscher schreiben, könnten die ersten Siedler von Hawaii, die vom asiatischen Festland aufbrachen, die östliche Strömung genutzt haben, um die Inseln inmitten des Pazifiks zu erreichen.
Ute Kehse
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