Prostatakrebs, eine der bei Männern am häufigsten diagnostizierten Krebsarten, kann oft deshalb nicht rechtzeitig erkannt werden, weil Männer Blasenbeschwerden und sexuelle Probleme nicht mit ihren Ärzten diskutieren. Eine europaweite Umfrage ergab, dass 17 Prozent der befragten Männer selbst bei ernsten Gesundheitsbeschwerden noch bis zu einem Monat warten würden, bevor sie einen Arzt aufzusuchen bereit wären. Das berichtet der englische Nachrichtendienst BBC. Einen zusätzlichen Risikofaktor stellt demnach das weit verbreitete Unwissen vieler Männer über ihren eigenen Körper dar.
Während der Untersuchung wurde deutlich, dass neben der Scheu, einen Arzt zu konsultieren, viele Männer nicht wissen, wo sich ihre
Prostatadrüse befindet und welche Funktion sie hat. Das erschwere nicht nur die rechzeitige Diagnose von Prostatakrebs, sondern auch das Erkennen und die Behandlung der viel häufigeren, aber weniger gefährlichen
Prostatavergrößerung, wie ein Sprecher der britischen
Prostate Cancer Charity erklärte.
Das Problem bei der Krebsfrüherkennung sei, dass Beschwerden oft erst in einem fortgeschrittenen Stadium auftreten und es neben dem Tastbefund noch keine sichere Früherkennungsuntersuchung gäbe.
Abhilfe könne nur geschaffen werden, indem Männer in gezielten Kampagnen auf die Problematik aufmerksam gemacht und aufgeklärt würden, erklärte der Sprecher weiter. Bis zum Einsatz zuverlässigerer Testverfahren sollten vor allem Männer mit spezifischen Beschwerden oder einer Familiengeschichte mit Prostatakrebsfällen nicht davor zurückscheuen, einen Arzt zu konsultieren.
Marion Herzog