Leuchtstoffröhren sollen in Zukunft zur Datenübertragung dienen. US-Forschern ist es gelungen, das – für das menschliche Auge nicht wahrnehmbare – Flackern von „Neonröhren“ gezielt zu steuern, berichten sie im Journal of Head Trauma Rehabilitation. Dadurch konnten sie digitale Informationen transportieren: die Grundlage eines billigen Datennetzwerks innerhalb einzelner Gebäude.
Handelsübliche Leuchtstoffröhren „zucken“ rund 120 Mal pro Sekunde, wodurch das Gas in der Röhre ionisiert wird und die Innenbeschichtung der Röhre zum Leuchten bringt. Dieser Rhythmus wirkt auf das menschliche Auge wie kontinuierliches Licht. Das Team um Elektronikprofessor Steven Leeb vom
Massachusetts Institute of Technology (MIT) veränderte diesen Rhythmus gezielt, indem es einen Standardbaustein der Leuchtstoffröhre, den so genannten Ballast, gegen einen eigenen Baustein austauschte. Damit lässt sich das Flackern beschleunigen und steuern, so dass eine Kodierung binärer Daten möglich wird.
Ein Lichtsensor ist dann in der Lage, das Flackern aufzunehmen und den Datenstrom zu entschlüsseln. Der Umbau der Röhren zur Datenübertragung soll laut Leeb höchstens 50 Mark pro Leuchte kosten, erhöhte Stromkosten sollen nicht anfallen. Die Technik könnte zum Beispiel behinderten Menschen oder Fremden helfen, an Termine zu denken oder in ungewohnter Umgebung ihren Weg zu finden.
In den ersten Tests im Bostoner Spaulding Rehabilitation Hospital erhielten Patienten einen „persönlichen Melder“, in den programmiert war, wann sie ein Medikament nehmen sollten oder einen Arzttermin im anderen Teil der Klinik hatten. Mit Hilfe der Leuchtstoffröhren-Daten trafen die Patienten früher ein und benötigten weniger Hilfe von anderen Menschen als andere Patienten.
Bei ersten Versuchen in einem Bostoner Krankenhaus bezogen tragbare Empfangsgeräte ihre Informationen aus dem Flackern der Lichter und leiteten Patienten erfolgreich durch die verwinkelten Klinik-Korridore.
Dörte Saße