Geistig Behinderte sollen in den 50-er Jahren vom britischen Militär als menschliche Versuchskaninchen bei Atomtests in Australien missbraucht worden sein. Dieser Vorwurf wurde am Montag erneut in London und Australien laut. Danach sollen geistig zurückgeblieben Menschen extra für die Atomtests in die australische Wüste eingeflogen worden sein. Anschließend seien sie nie wieder aufgetaucht. Ähnliche Vorwürfe waren bereits 1985 von einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss in Australien geprüft und zurückgewiesen worden.
In Australien berichtete am Montag Wissenschaftler Robert Jackson von der Edith Cowan Universität in Perth, ein damals beteiligter Pilot habe ihm gegenüber vor Jahren die Vorwürfe bestätigt. „Ich habe ihm geglaubt“, sagte Jackson der australischen Nachrichtenagentur AAP, „aber das ist eine Mordsanschuldigung, man kann nicht so eine Anschuldigung machen und sie nicht beweisen, deshalb kann ich nicht weiter gehen.“ Der Vorwurf decke sich aber mit der Art, wie Behinderte in den Nachkriegsjahren behandelt worden seien, sagte Jackson.
Der Sekretär des Atom-Veteranen-Verbandes, Terry Toon, berichtete am Montag, auf dem Gelände habe es damals ein Gebäude gegeben, das von einem zwei Meter hohen Eisenzaun umgeben war und nicht einmal von der Polizei betreten werden durfte. Nur ein Kühlschrank-Mechaniker sei einmal in dem Gebäude gewesen und habe vor der Untersuchungskommission 1985 berichtet, dass er Geräusche gehört habe, die dem Brabbeln von geistig Zurückgebliebenen geähnelt hätten. Von offizieller Stelle war an dem australischen Feiertag (Queen’s Birthday) keine Stellungnahme zu erhalten.
dpa