Die unheilbare Alzheimer-Krankheit wird möglicherweise durch eine gestörte Selbstorganisation des Gehirns mit verursacht. Dies geht aus einer am Samstag in Göttingen vorgestellten Studie des Leipziger Hirnforschers Thomas Arendt hervor.
Der Wissenschaftler konnte in Laborversuchen erstmalig belegen, dass von einem bestimmten Zeitpunkt an längst ausgereifte Nervenzellen in kindliche Entwicklungsmuster zurückfallen und absterben. An gentechnisch veränderten Mäusen wollen die Experten jetzt versuchen, mit einem bestimmten Gen diesen verhängnisvollen Zellzyklus zu blockieren. In Deutschland sind rund 800 000 Menschen von der Hirnleistungsschwäche betroffen.
Auf der Jahrestagung der Neurowissenschaftlichen Gesellschaft (Berlin) mit mehr als 1.000 Wissenschaftlern berichteten Experten, dass sich das menschliche Gehirn wesentlich stärker selbst erneuern kann als bislang angenommen. Allerdings reicht der Zellnachwuchs in bestimmten Hirnregionen nicht aus, um massive Schäden wie nach Schlaganfällen oder epileptischen Anfällen völlig auszugleichen. „Trotzdem gehen manche Heilungsprozesse im Gehirn offenbar auf die Neurogenese zurück und nicht, wie bisher vielfach vermutet, auf die Fähigkeit, neue Nervenverknüpfungen herzustellen“, sagte Prof. Eberhard Fuchs (Göttingen).
dpa