Viren, die seit 30 Jahren weltweit als Masern-Impfstoff genutzt werden, haben sich jetzt auch als wirksam gegen Lymphome erwiesen. Wissenschaftler von der Mayo-Klinik im amerikanischen Rochester, Minnesota, berichten von erfolgreichen Tierversuchen, deren Ergebnisse jetzt in “Blood”, Zeitschrift der American Society of Hematology, veröffentlicht worden sind.
Adele Fielding und ihre Mitarbeiter injizierten bei Mäusen den Masern-Impfstoff direkt in den Tumor, der daraufhin kleiner wurde. Wurde die Vakzine über die Vene injiziert, kam es zu einer deutlichen Verlangsamung des Tumorwachstums. “Unsere Studie hat gezeigt, dass die Masern-Viren Lymphom-Zellen zerstören können”, sagte Fielding. Jetzt soll das neue Therapieprinzip in einer Pilotstudie auch bei Menschen mit Lymphomen getestet werden.
Bei Lymphomen handelt es sich um verschiedene Krebsarten des Lymphgewebes. Bisher werden Patienten mit diesen Krankheiten mit Chemo- und/oder Strahlentherapie behandelt. Bei Rückfällen bleibt oft nur die Knochenmarktransplantation als letzte Behandlungsmöglichkeit. Besonders für diese Patienten hoffen die Forscher jetzt, einen neuen Therapieansatz gefunden zu haben.
Dr. Thomas Meißner
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