Das Programm mit dem Namen „Chamber Card“ wurde federführend von der IHK Frankfurt in Zusammenarbeit mit der D-Trust GmbH, ein Tochterunternehmen der Bundesdruckerei, entwickelt. Mit Hilfe der digitalen Signatur sollen nach Angaben der IHK Frankfurt etwa Ausbildungsverträge an die IHK-Stellen übermittelt oder so genannte Ursprungszeugnisse über die Herkunft einer Ware versandt werden. Etwa 800.000 solcher Ursprungszeugnisse würden bundesweit ausgestellt und könnten künftig auf elektronischem Weg schneller übermittelt werden.
Zudem soll der IHK Frankfurt zufolge die Kommunikation zwischen den einzelnen Unternehmen verbessert und abgesichert werden. Jeder angemeldete Nutzer könne etwa E-Mails, Verträge oder Auskünfte seinem Geschäftspartner sicher übermitteln. Nach einer Harmonisierung der Systeme von zehn Kammern aus EU-Ländern werde die Datenübertragung voraussichtlich von Oktober 2001 an auch europaweit rechtsverbindlich und sicher möglich sein. Zudem will D-Trust nach eigenen Angaben die „Chamber-Card“-Technik mit Anbietern von bereits vorhandenen Signatursystemen, etwa Banken, gemeinsame Standards absprechen.
Außer den Unternehmen sollen der hessischen Landesregierung zufolge auch die Bürger von digitalen Signaturen profitieren. Womöglich gebe es in Zukunft auch digitale Finanzämter, Rathäuser oder Bibliotheken, sagte die Wissenschaftsministerin Ruth Wagner (FDP). Zurzeit erprobe die Landesregierung in vier Pilotprojekten das digitale Grundbuch, das digitale Handelsregister, die elektronische Steuererklärung sowie eine Ausschreibungsdatenbank. Die Projekte würden im kommenden Jahr abgeschlossen und womöglich bis zum Jahr 2005 umgesetzt. Auch die Korrespondenz über das Internet mit den Kommunalverwaltungen sei denkbar, sagte Wagner.