Bakterien in der Milch könnten Kindern helfen, mit Erkältungen und Magen-Darm-Infekten besser fertig zu werden, so eine finnische Studie. Besonders bei Kindern mit größerem Ansteckungsrisiko, etwa in Kindergärten, könnte die so genannte probiotische Milch – über längere Zeit und regelmäßig gegeben – das Immunsystem unterstützen. Zwar ergab die Doppelblindstudie keine herausragenden Unterschiede, doch die Kinder „mit Bakterien“ waren etwas seltener und kürzer krank, berichtet das British Medical Journal.
Atemwegsinfektionen bei Kindern haben große Auswirkungen auf Familien und die Gesellschaft allgemein, schreiben die Ernährungsforscher um Katja Hatakka und Riitta Korpela von der Foundation for Nutrition Research. Ihr Team hatte 571 Kinder in 18 Tageskinderstätten Helsinkis in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine erhielt über sieben Wintermonate lang in der üblichen Milch Bakterien des Stammes Lactobacillus GG. Probiotische Bakterien sollen den Magen-Darm-Trakt vor anderen, schädlicheren Bakterien schützen und die Antikörper-Produktion anregen. Die Eltern notierten derweil die Anzahl der Fehltage und alle Symptome von Atemwegsinfektionen (Fieber, rauen Hals, laufenden Nase, Atembeschwerden und Ohrschmerzen) sowie von Magen-Darm-Infektionen (Erbrechen, Durchfall, Magenschmerzen).
Beim einzelnen Kind verkürzte sich die Dauer der Erkrankung nicht, berichten die Forscher. Doch die Gesamtzahl der Symptom-Tage und auch der Fehltage lag in der „Probiotik-Gruppe“ niedriger. Auch benötigten sie weniger Antibiotika als die Kontrollgruppe. Noch möchten die Forscher keine Empfehlung aussprechen. Doch sie merken an: „Eine Reduzierung der Infektionen und Fehltage um 10 bis 20 Prozent – und unsere Studie zeigt, dass dies möglich ist – könnte wichtige klinische, gesundheitspolitische und wirtschaftliche Folgen haben.“
Dörte Saße
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